Mutmachbuch vorgestellt: 15 bewegende Geschichten

Die kreiseigene Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung (AQA) betreut in einem Jahr mehrere tausend Männer und Frauen. „Hinter jedem Menschen steckt eine ganz persönliche Geschichte“, sagt Landrat Erich Pipa. In einem kleinen Buch wurden jetzt erstmals 15 Porträts von mutigen Frauen zusammen gefasst.

„Es ist häufig nicht leicht, den Weg aus der Arbeitslosigkeit erfolgreich zu beschreiten“, berichtet der Sozialdezernent. Es erfordert Kraft, Ausdauer und Entschlossenheit, um die Hürden zu überwinden und wieder im Berufsleben langfristig Fuß zu fassen. Einige Frauen haben nun auch noch den Mut gezeigt, ihre persönlichen Erfahrungen in einer Broschüre zu veröffentlichen.

„Ich danke den Teilnehmerinnen für ihre offen Worte“, sagte Pipa jetzt bei der Präsentation des „Mutmachbuches“. Die dort geschilderten Lebenswege sollen andere Langzeitarbeitslose motivieren, ihre Situation ebenfalls zu verbessern.

Wie wichtig Unterstützung und Begleitung sein kann, berichtete Belen Sanchez. Die allein erziehende Mutter von zwei Kindern hatte nach längerer Pause keine Chance mehr, in ihrem erlernten Beruf als Arzthelferin zu arbeiten. Über die Frauenprojekte der AQA erhielt sie die Möglichkeit, sich als Fachkraft für Bürokommunikation und Vertriebsunterstützung zu qualifizieren.

Während dieser Zeit musste sie viel lernen, sehr zum Vergnügen ihrer Kinder, wie sie erzählte. Und der Einsatz hat sich gelohnt: „Hier erkannte ich meine Begabung und erhielt im Anschluss einen Arbeitsplatz“, fasst sie den Neuanfang zusammen. Inzwischen hat sie zwei Kolleginnen und bildet auch Lehrlinge aus. „Ich habe mein Ziel nicht aus den Augen verloren“, verrät die 37-Jährige ihr Motto während der schwierigen Zeit.

Auch Jeannine Wasmuth hat mit Hilfe der AQA-Frauenprojekte ihr Leben in neue Bahnen gelenkt. Die 33-Jährige ist auf einen Schiff groß geworden und besuchte daher insgesamt nur drei Jahre die Schule. „Ich hatte zunächst wenig Aussichten, jemals eine ordentliche Arbeitsstelle zu finden“, blickt sie zurück.

Doch gemeinsam mit ihrer Fallmanagerin traf sie die Entscheidung, sich zur Hauswirtschafterin mit Berufsabschluss zu qualifizieren. „Ich bin dabei an meine Grenzen gestoßen, aber ich habe auch viel Unterstützung bekommen“, berichtet die zweifache Mutter. Der Erfolg habe ihr neue Energie gegeben, so dass sie nun ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten kann. An einer Schule in Linsengericht vermittelt sie die Kindern wichtige Tätigkeiten im Haushalt und strebt nun sogar die Ausbildereignungsprüfung an.

„Allein im vergangenen Jahr wurden im Rahmen der rund 20 Frauenprojekte über 400 Personen gefördert, gefordert und betreut“, sagt Pipa. Die Angebotspalette der Maßnahmen reicht von der beruflichen Orientierung über Beschäftigungsprojekte in der Hauswirtschaft und der Ausbildung zur examinierten Alten- oder Krankenpflegehelferin bis zur Qualifizierung im Bereich Beratung und Verkauf. Und in drei Viertel der Fälle steht am Ende die erfolgreiche Vermittlung auf den 1. Arbeitsmarkt.

Auch Yasmin Erdogan hat es geschafft. Mit Unterstützung der AQA beendete die junge Frau in Teilzeit die Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau. Heute arbeitet sie mit viel Spaß in einem Sportstudio. „Ich konnte mein Hobby zum Beruf machen“, berichtete sie stolz bei einem Besuch des Landrates an ihrem neuen Arbeitsplatz.

Für Pipa war diese Begegnung der Anstoß, ein entsprechendes Buch auf den Weg zu bringen. „Wir müssen den Zahlen ein menschliches Gesicht geben“, so sein Gedanke. In den folgenden Monaten suchten die Organisatorinnen der Frauenprojekte, Sabine Farr-Bernges und Carmen Jackel, das Gespräch mit über 50 Teilnehmerinnen. Am Ende hatte 15 Frauen den Mut, ihre ganz persönliche Geschichte zu veröffentlichen.

„Damit können wir künftig Menschen besser motivieren, wieder ein finanziell unabhängiges Leben zu führen“, sagt Pipa. Außerdem ist das Buch ein Arbeitsinstrument für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von AQA sowie ein anschauliches Argument, um politische Entscheidungsträger zu überzeugen, die sinnvollen Projekte zu verteidigen und zu erhalten.

Die Broschüre ist kostenfrei erhältlich bei AQA-Frauenprojekte, Sabine Farr-Bernges und Carmen Jackel, Wiesenstraße 39, 63584 Gründau (Telefon 06051/971035-220 und -221).

Das Mutmachbuch zum Download (PDF-Datei, 3.1 MB)





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